Bodenindikatoren für Nicht-Sehende © Hermann Roß

Rücksicht gegenüber sehbehinderten und blinden Menschen beim Radfahren

Viele blinde und sehbehinderte Menschen sind heute mobiler und selbständiger unterwegs als früher.

Viele blinde und sehbehinderte Menschen sind heute mobiler und selbständiger unterwegs als früher. Das ist ein Erfolg besser angepasster Infrastruktur und jeweils ganz persönlich ein Erfolg der Orientierungsleistung der Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen. Der Abbau von Mobilitätsbarrieren und die verbesserte Teilhabe von Menschen mit Sehbehinderungen bleibt ein Ziel unserer Gesellschaft und über Fortschritte können wir uns alle freuen.

Gleichzeitig bringt die erhöhte Mobilität von Menschen mit Sehbehinderungen für alle Beteiligten im Verkehr erhöhte Herausforderungen mit sich. Wenn z.B. eine Nicht-Sehende einen Radweg queren will, um zum Buseinstieg zu gelangen, kann sie sich zwar mit dem Langstock tastend an den weißen Bodenindikatoren orientieren, um den Weg zu finden, aber sie wird nicht erkennen können, ob gerade ein Fahrrad auf dem Radweg ankommt. Unfälle lassen sich nur vermeiden, wenn Radfahrende in solchen Situationen mit hinreichender Vorsicht und langsam fahren, um Nicht-Sehende passieren zu lassen.

Eine andere Situation, die Rücksicht verlangt, ergibt sich auch beim Geradeausgehen von blinden und sehbehinderten Menschen auf getrennten Geh- und Radwegen. Vielfach brauchen Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen die mit dem Langstock tastende Orientierung an der schmalen Trennlinie oder dem unterschiedlichen Belag von Gehweg und Radweg. Das wird besonders dann der Fall sein, wenn sich am anderen Gehwegrand zu viele Einbauten, Stufen an Gebäuden, Außengastronomie oder auch abgestellte Fahrräder befinden, so dass eine geradlinige Orientierung dort nicht möglich ist. Auch hier ist besondere Rücksicht durch Radfahrende angezeigt: einerseits ein deutlicher Abstand und andererseits ein eher langsames Überholen oder Begegnen. Das gilt ganz besonders, wenn die Trennung zwischen Rad- und Gehweg praktisch nur für Sehende sicher erkennbar ist und Nicht-Sehende versehentlich auf dem Radweg laufen.

Neben der notwendigen Rücksicht der Verkehrsteilnehmer ist für ein gutes Miteinander die Entwicklung einer auf Konfliktvermeidung ausgerichteten Infrastruktur für Zufußgehende und Radfahrende durch die Stadt Nürnberg erforderlich, wo immer es irgendwie möglich gemacht werden kann: mehr Platz für den Fuß- und Radverkehr, möglichst eine Anlage getrennter Rad- und Gehwege sowie taktile und deutlich sichtbare Trennstreifen zur Abgrenzung von Rad- und Gehwegen, wenn sie direkt nebeneinander liegen und nicht durch Grünstreifen getrennt sind.

Es ist keine schlechte Idee, sich bei der nächsten Rad-Begegnung mit sehbehinderten oder blinden Menschen zu erinnern: Prima, sie leisten einen respektablen Beitrag zum gemeinsamen Anliegen, nämlich zu zeigen, dass selbständige Mobilität im Umweltverbund jenseits des Autoverkehrs möglich ist.

Verwandte Themen

Radsternfahrt des Radentscheid Bayern

Aktionen

Wir bringen die Radthemen auf die Straße: Von großen Demos, gewitzten Aktionen über Events bis zur kleinen…

Fahrradnavigation

Fahrradnavigation

Die Arbeitsgruppe Fahrradnavigation versteht sich als Ansprechpartner zu allen Fragen der Fahrrad-Navigation. Das…

Radfahren lernen in der Fahrradfahrschule

Fahrradfahrschule für Erwachsene

Jede:r kann Radfahren - ob nach langer Pause oder zum ersten Mal.

Infoladen-Team

Infoladen

Ansprechbar und auskunftsfreudig. Das Infoladen-Team beantwortet Anfragen und hält „den Laden“ am Laufen.

Logo der Radverkehrskampagne Nürnberg steigt auf

Nürnberg steigt auf 2030: Kampagne der Stadt Nürnberg beschlossen

Der für Verkehr zuständige Ausschuss des Stadtrates hat in seiner Sitzung am 7. Juli 2022 ein Maßnahmenpaket zur…

Frauentaler Weg

Radroute Frauentaler Weg – Bamberger Straße – Spargelfeldweg erhalten!

CSU und Grüne haben im Nürnberger Stadtrat beantragt, die Lücke in der Bamberger Straße zwischen Spargelfeldweg und…

Fahrradfreundliche Ampelschaltungen sind nicht nur „Gimmicks“

Das Verkehrsplanungsamt Nürnberg nennt fahrradfreundliche Ausstattung von Ampelschaltungen „kleine Gimmicks“…

Fahrrad-Codierung mit Nadelmarkierer

Codierung - Wirksame Diebstahlprävention

Dauerhafte individuelle Kennzeichnung des Fahrrads + Schnelle Ermittlung der Eigentümer:innen + Erschwert Verkauf…

Fahrsicherheitstraining an der Steintribüne

Fahrsicherheitstraining

Du hast schon länger nicht mehr auf dem Rad gesessen? Du möchtest ein bisschen mehr an Sicherheit für Deine…

https://nuernberg.adfc.de/artikel/ruecksicht-gegenueber-sehbehinderten-und-blinden-menschen-beim-radfahren

Häufige Fragen von Alltagsradler:innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 200.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radler:innen in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

    weiterlesen

  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank deiner Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrenden ein. Für dich hat die ADFC-Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Du kannst egal, wo du mit deinem Fahrrad unterwegs bist, deutschlandweit auf die ADFC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhältst du mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was dich als Radler:in politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Bist du noch kein Mitglied?

    weiterlesen

  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radfahrende mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass du auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden kannst. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

  • Worauf sollte ich als Radler:in achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Du hast keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radler:in im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmer:innen zu rechnen. Passe deine Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalte dich vorhersehbar, in dem du beispielsweise dein Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halte Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer:innen nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachte immer die für alle Verkehrsteilnehmer:innen gültigen Regeln – und sei nicht als Geisterfahrer:in auf Straßen und Radwegen unterwegs.

Bleiben Sie in Kontakt