
Schlechter Radweg in der Allersberger Straße Foto: Albrecht Steindorff
Allersberger Straße: Rasengleis und schlechtes Angebot für den Radverkehr
Die Straßenbahn (Tram) soll in der Allersberger Straße ein Rasengleis bekommen. Die Bushaltestelle (Nightliner/ SEV) sorgt für Nachteile für den Rad- und Fußverkehr.
Die Straßenbahn (Tram) soll in der Allersberger Straße zwischen Gudrunstraße und Jean-Paul-Platz ein Rasengleis bekommen, für das im Januar 2025 die Pläne im Verkehrsausschuss beschlossen wurden. Die Stadtverwaltung schrieb in ihrer Pressemitteilung: „Auch für den Radverkehr bringt der neue Straßenplan Vorteile“. Gemeint ist, dass auf der Westseite (stadtauswärts) der bisherige kombinierte Rad-/Gehweg zum reinen Radweg wird. In der Realität wird es so bleiben wie es war - wenige werden hier zu Fuß unterwegs sein. Die geschwungene Führung um die Parkbuchten herum bleibt allerdings. Für die Ostseite (stadteinwärts) meint die Stadt: „stadteinwärts verbleibt aus wirtschaftlichen und Platzgründen sowie zum Schutz der Bäume der bestehende Radweg“. Leider nicht mal das: Da zusätzlich zum Rasengleis auch noch am Straßenrand barrierefreie Bushaltestellen (für Schienenersatzverkehr und Nightliner) gebaut werden sollen, soll der „bestehende Radweg“ ab der Haus-Nummer 139 bis zur Ecke Wodanstraße durch einen benutzungspflichtigen Geh-/Radweg (=Bushaltestelle) und südlich der Wodanstraße von Nr. 131 bis 127 durch „Gehweg / Rad frei“ ersetzt werden. Direkt an der Kreuzung über die Wodanstraße soll es aber wieder einen Radweg geben. „Auf der freien Strecke“, also ungefähr von Haus-Nummer 165 bis 141 wird dafür die bisher geltende Radwegbenutzungspflicht aufgehoben. Wer von Süden (Frankenstraße / Nürbanum) kommt, hat dann folgendes Angebot: Radstreifen – nicht benutzungspflichtiger Radweg bzw. Radeln auf der Fahrbahn – benutzungspflichtiger kombinierter Geh-/Radweg – Radweg über die Kreuzung – Gehweg Rad frei – nicht benutzungspflichtiger Radweg; also ein „schönes Wirrwarr“.
Zur Folge hat dies, dass Radfahren unübersichtlich wird und an den kombinierten Flächen das Konfliktpotential erhöht wird, da Radfahrende nun nicht mehr Links geführt werden, sondern auf den kombinierten Flächen in Richtung der Häuser ausweichen können bzw. müssen. Dass man hier eine Benutzungspflicht angeordnet verschärft die Situation zusätzlich, da ein Wechsel bei Gehweg Rad frei auf die Fahrbahn nicht vorgesehen ist. Diese Stelle wird noch für Gesprächsbedarf sorgen.
Weshalb wird das Rasengleis nicht im Bereich der Haltestelle unterbrochen? Dann könnten auch die Busse die Tram-Haltestelle benutzen und der „bestehende Radweg“ würde wenigstens durchgehen.
Das Angebot für „geübte Radfahrer“ auf die „breite Fahrbahn“ auszuweichen, hat allerdings so seine Tücken: diese Fahrbahn zwischen Rasengleis und Bordstein ist teilweise nur 4,50 m breit. Wie sollte ein Kfz hier sicher und regelgerecht überholen? Selbst ein VW-Golf ist heute 1,80 m breit, 1,50 m Sicherheitsabstand zwischen Auto und Rad und minimal 0,80 m „Verkehrsraum“ für das Rad ergeben schon 4,10 m. Da bleiben nur 40 cm zusammen für den Abstand zwischen Auto und der Kante des Rasengleises einerseits und den Sicherheitsabstand zwischen Rad und Parkplätzen bzw. Bordstein. Wie soll das funktionieren?
Neue Probleme ergeben sich auch für Radfahrende, die aus der Gudrunstraße geradeaus in die Wodanstraße fahren wollen, und für alle, die entlang der Allersberger Straße von Norden kommen und nach links (Osten) in die Wodanstraße abbiegen müssen. Denn an der südöstlichen Ecke Allersberger Straße / Wodanstraße wird eine neue Kurve für die Straßenbahn geschaffen, die dann auch von Süden (Frankenstraße) in die Wodanstraße einbiegen kann. Zwischen Gleis und Bordsteinkante bleibt im Kurvenbereich kaum ein Meter Platz. Die neuen Gleise sind nur im ziemlich spitzen Winkel zu kreuzen. Das wird ähnlich kritisch wie an der Ecke Bucher Straße / Pirckheimer Straße. Immerhin wird der Gehweg im Kreuzungsbereich für den Radverkehr freigegeben, so dass wir das gefährliche Stück auf dem Gehweg umfahren können, der allerdings gleichzeitig die Aufstellfläche für Leute ist, die vor der Ampel auf Grün warten. Es könnte wenigstens der Vorschlag des Radentscheids von 2020 aufgegriffen werden, die Straßenbahnrillen in diesem Bereich mit einer flexiblen Masse zu füllen, auch wenn diese Masse dann wohl alle halbe Jahr erneuert werden muss.
Die Parteien, mit deren Stimmen die Pläne im Verkehrsausschuss beschlossen wurden, gaben im Gegensatz zur städtischen Presseerklärung offen zu, dass das keine guten Lösungen für den Radverkehr sind. “Man muss Prioritäten setzen,“ meinte lapidar die SPD, die Grünen meinten, es gäbe „Alternativrouten“. Wo die verlaufen, würden wir gern wissen.