Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Nürnberg e. V.

Plakat-Vorschlag des ADFC, Foto-Montage Hermann Roß

Keine neuen Radwege an der Beuthener Straße

Die Beuthener Straße ist eine vierspurige Hauptverkehrsstraße. Hier müsste bei nächster Gelegenheit die ca. 800 m lange Radstreifen-Lücke geschlossen werden. Die Stadt saniert die Straße grundlegend, ohne dass etwas für den Radverkehr getan wird.

Die Beuthener Straße ist eine viel befahrene vierspurige Hauptverkehrsstraße, der LKW-Anteil ist relativ hoch. Also ein klassischer Fall, in dem bei nächster Gelegenheit ein Radweg o.ä. angelegt werden sollte, in diesem Fall müsste die ca. 800 m lange Lücke vom jetzigen Radstreifen-Ende bis zur Gleiwitzer Straße geschlossen werden (siehe auch hier). Auch nach dem Mobilitätsbeschluss von 2021 wäre die Sache klar: die Strecke ist im Radwegenetzplan 2007 vorgesehen, also müsste die Lücke bis spätestens 2033 geschlossen werden. Platz dafür ist genug da, denn in der Mitte der Straße gibt es eine geschotterte Fläche von ca. 20 bis 30 m Breite, die als Parkplatz genutzt wird. Tatsächlich wird die Straße aber derzeit grundlegend saniert, ohne dass irgendetwas für den Radverkehr getan wird. Als Grund wird angeführt, dass eine Lösung „derzeit nicht finanzierbar“ sei.

Merkwürdig ist dabei, dass offensichtlich quasi aus Angst vor den wahrscheinlich hohen Kosten noch nicht einmal eine Planung erstellt wurde, um die Kosten genauer schätzen zu können. Wie kann dann seriös beurteilt werden, dass die Schließung der Radstreifen-Lücke derzeit nicht finanzierbar sei?

Hinzu kommt, dass die Radwegbau-Etats seit 2023 nicht ausgeschöpft wurden, ein großer Teil der im Haushalt der Stadt Nürnberg vorgesehenen Mittel wartet noch auf die Verwendung. Und bei vielen beschlossenen Plänen für Fahrradstraßen u. ä. wurde vorgesehen, auch Dinge die nicht dem Radverkehr dienen, wie neue Baumstandorte, Straßen- oder Ampelsanierung usw. großzügig aus dem Radwegbauetat mitzufinanzieren. Wenn der ADFC und andere dies kritisierten, hieß es beschwichtigend, es seien doch auch sinnvolle Dinge, die hier aus Steuergeldern finanziert würden, und wenn die Verwaltung sinnvolle Pläne für den Radverkehr vorlege, würde das auch finanziert werden. Und jetzt heißt es einfach „derzeit nicht finanzierbar“? Spielen hier im Hintergrund ganz andere Motive eine Rolle, die man sich nicht einmal zu sagen traut?

Noch eine kleine Merkwürdigkeit am Rande: In der ersten Presseerklärung der Stadt zu den kommenden Sanierungsarbeiten in der Beuthener Straße hieß es: „Radfahrerinnen und Radfahrer … werden gebeten, die Wege entlang der stadteinwärtigen Fahrbahn zu nutzen.“ Nur diese Wege gibt es eben gerade nicht, auch an der „stadteinwärtigen“ Seite. Inzwischen hat SÖR die Mitteilung korrigiert, wahrscheinlich nach einem Hinweis des ADFC.

In dieser misslichen Situation hat der ADFC Nürnberg die Stadt aufgefordert, wenigstens dafür zu sorgen, dass der gesetzlich vorgeschriebene Sicherheitsabstand von1,50 m beim Überholen von Radfahrenden von den Kfz-Fahrenden konsequent eingehalten wird, sprich dass nur überholt wird, wenn auf die linke Kfz-Spur ausgewichen werden kann. Ein Mittel dazu können Plakate sein, die an das Abstandsgebot erinnern. Der ADFC hat ein Foto von einem Beispiel aus Baden-Württemberg und Standortvorschläge an die Stadtverwaltung geschickt.

Albrecht Steindorff

Verwandte Themen

16.01.2025: Eine Verkehrsausschuss-Sitzung mit ganz viel Fahrrad

Sieben Mal ging es in der ersten Sitzung des Verkehrsausschusses des Nürnberger Stadtrates in diesem Jahr um…

Grafik des ADFC Hermann Ross

Wie lang sind Nürnbergs Radwege?

Die Stadt veröffentlichte eine Graphik zur Radweglänge in Nürnberg. Wir stellen klar, wie es wirklich ist und welche…

Fahrradfreundliche Ampelschaltungen sind nicht nur „Gimmicks“

Das Verkehrsplanungsamt Nürnberg nennt fahrradfreundliche Ausstattung von Ampelschaltungen „kleine Gimmicks“…

Bild der Abschlussdemo Radentscheid Nürnberg

3 Jahre Mobilitätsbeschluss - 26.000 Unterschriften haben gewirkt

Am Samstag, 27. Januar 2024, jährt sich der Nürnberger Mobilitätsbeschluss zum dritten Mal. In dem Stadtratsbeschluss…

Radstreifen in Mittellage am Leipziger Platz? Geht es nicht besser?

Die Ecke Äußere Bayreuther Straße / Kieslingstraße am Leipziger Platz ist leider ein Unfallschwerpunkt für Radfahrende.…

Radwege an der Oelser Straße – weiterhin Risiko bei der Umsetzung

Seit über 15 Jahren befasst sich die Stadt Nürnberg mit der Anlage eines Radwegs an der Oelser Straße. Im März 2022…

Übersichtskarte SimRa für Nürnberg

Neue SimRa-Karte für Nürnberg - Sicherheit im Radverkehr

SimRa-Projekt dokumentiert 2.700 Beinahunfälle beim Radfahren im Stadtgebiet in Nürnberg.

Nürnberg ist "Aufholer" bei Fahrradklimatest 2024

Nach Jahren schwacher Ergebnisse bewerteten die Teilnehmenden des ADFC-Fahrradklima-Tests 2024 (FKT 2024) Nürnberg…

Bewegungs- und Spielfläche in der Lorschstraße bleibt erhalten

Wir brauchen glatte Flächen – auch abseits der Straßen!

Der Ismail-Yasar-Platz bzw. die Lorschstraße in Gleißhammer…

https://nuernberg.adfc.de/artikel/keine-neuen-radwege-an-der-beuthener-strasse

Bleiben Sie in Kontakt