Zugeräumte Radstreifen soll es nicht mehr geben (Foto: Marienbader Straße)

© Bettina Klose

Besserer Winterdienst für Radfahrende

Fortschritte, aber auch Bremser im SÖR-Werkausschuss. Ein besserer Winterdienst für den Radverkehr ist einer von den Punkten aus dem Mobilitätsbeschluss, die gleich nach der Verabschiedung energisch von der Stadtverwaltung angepackt wurden.

Fortschritte aber auch Bremser im SÖR-Werkausschuss

Ein besserer Winterdienst für den Radverkehr ist einer von den Punkten aus dem Mobilitätsbeschluss, die gleich nach der Verabschiedung energisch von der Stadtverwaltung angepackt wurden. Bereits zu den Haushaltsberatungen im Herbst 2021 lagen konkrete Vorschläge von SÖR vor. Dem Runden Tisch Radverkehr präsentierte SÖR seine Pläne im Oktober 2021. Zur Sitzung des SÖR-Werkausschusses am 09.03.2022 gab es nun eine ausführliche Vorlage der Stadtverwaltung:

  • Auch auf Radwegen und Fahrbahnen der Prioritäten 2 und 3 können zukünftig „auftauende Streustoffe“ (Feuchtsalz, teilweise Flüssigsalz/Sole) eingesetzt werden, nicht mehr nur Blähtongranulat
  • Es werden neue Fahrzeuge angeschafft, die im Winter für den Räumdienst, im Sommer für die Bewässerung von Grün genutzt werden.
  • Nicht nur Fahrradstraßen und Radwegstücke, sondern auch die Anschlussstrecken sollen geräumt werden, um ein geräumtes Netz zu erreichen.
  • Das in Priorität 1 zu räumende Radverkehrsnetz wird ausgeweitet
  • Schnee, der beim Räumen von Straßen auf Radstreifen geschoben wurde, soll anschließend von kleineren Fahrzeugen weggeräumt werden.

Bisher sah das Winterdienst-Konzept vor, dass auf Radwegen usw. fast ausschließlich „abstumpfende Streustoffe“, also das uns bekannte Blähton-Granulat verwandt wurde. So ließ sich keineswegs „schwarz räumen“, häufig entstanden extrem glatte Strecken durch das Festfahren von Schnee, teilweisem Auftauen und wieder Frieren usw. Nach dem Wegtauen des Schnees blieb das Granulat liegen und verursachte wieder Rutschgefahren. Und schon 2003 hatte eine Studie ergeben, dass die Nutzung von Blähtongranulat etwa zwei Drittel der Umweltbelastungen des Winterdienstes in Nürnberg verursachte. Jetzt wurden also endlich Konsequenzen daraus gezogen!

Trotzdem bleiben Sorgen, dass das Versprühen von Feuchtsalz oder Sole zu Chlorid-Anreicherungen in angrenzenden Grünflächen führen könnte. Messdaten gibt es dazu allerdings bisher nicht. Die betroffenen Flächen sollen vorsorglich ab dem Frühjahr gewässert und gelockert werden. Außerdem werden drei Jahre lang Messungen in Grünstreifen an der Regensburger und Münchener Straße und am Neutorgraben sowie in der Grünanlage am Rathenauplatz durchgeführt. Solange dieses Untersuchungsprojekt läuft, soll es keinen Einsatz von Flüssigsalz oder Sole auf den Wegen im Pegnitzgrund und im Marienbergpark (mehr dazu unten) geben.

Klargestellt wird in der Vorlage auch, dass es zwar keine allgemeine Streupflicht für Radwege gibt, durchaus aber eine Räumpflicht, erst recht, wenn die Radwege zugeschoben wurden. Das neue Winterdienst-Konzept ist also keine politische Wohltat und kein Gnadenakt, sondern auch eine rechtliche Verpflichtung!

Wer sich für mehr Details interessiert, kann hier die Vorlage von SÖR ansehen.

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