
Übersicht Unfallkarte Nürnberg © Hermann Ross
Wo verunglücken Radfahrende in Nürnberg?
Auch wenn Radfahren an sich nicht gefährlich ist, kommt es dennoch immer wieder zu Unfällen. Der ADFC Nürnberg hat mit Daten des Statistischen Bundesamtes Karten mit Unfalldaten erstellt, um die Muster dahinter erkennbar zu machen.
Radfahren an sich ist nicht gefährlich, aber durch Unachtsamkeit und Fehleinschätzungen kommt es doch immer wieder zu Unfällen. Jeder Unfall ist ein Schicksal! Die Ursache im Einzelfall ist immer individuell. Auch die Folgen eines Unfalls und das Leid der Verletzten sind unterschiedlich und treffen die Beteiligten auf je eigene Weise. Aber wenn wir im ADFC auf Verbesserungen drängen wollen, müssen wir die Muster und die typischen Orte von Häufungen kennen.
Wo also geschehen die Unfälle? Und was sind die Umstände? - Wir wollen mehr wissen als in den knappen Darstellungen der Polizei. - Dafür gibt es gute Grundlagen, nämlich die vom Statistischen Bundesamt bereitgestellten Daten. Der ADFC Nürnberg hat sie ausgewertet und jetzt aktualisierte Internet-Karten erstellt, auf denen man sich die Zahl, die Art, die Beteiligten und den Ort der Rad-Unfälle für die Jahre 2016 bis 2024 anschauen kann. – Ergänzt werden die Karten durch die beigefügte Datenanalyse der Radunfälle in Nürnberg.
Unfallatlas des Statistischen Bundesamtes
Grundlage sind die Daten, die das statistische Bundesamt als Unfallatlas seit Jahren aus der polizeilichen Unfallstatistik veröffentlicht. Dabei werden die Unfälle nach dem Ort und den detaillierten Umständen des Unfalls beschrieben.
Überblick über die Daten für Nürnberg
In den Jahren 2016 bis 2024 gab es in Nürnberg 6 361 Verkehrsunfälle mit Personenschaden (VUPS), an denen Radfahrende beteiligt waren. 59,6% davon waren Unfälle zwischen Kfz und Fahrrädern (3 789). Von den Radunfällen ohne Kfz (40,4%) waren 396 Unfälle zwischen Zufußgehenden und Radfahrenden. An 2 177 Unfällen waren nur Radfahrende beteiligt (34,2%), davon waren 387 Unfälle Zusammenstöße zwischen mehreren Fahrrädern und 1 780 sogenannte „Alleinunfälle“.
Die von der Polizei erfasste Zahl der sogenannten Alleinunfälle von Radfahrenden lag in den letzten fünf Jahren um 90,2% über den Werten der Jahre 2016– 2019 (pro Jahr 251 stat 132) . Das dürfte teilweise auf eine Änderung der Erfassungsmethodik mit einer stärkeren Berücksichtigung früher nicht erfasster Radunfälle zurückzuführen sein. Es wurde bereits seit langem kritisiert, dass die Zahl der Alleinunfälle (beispielsweise durch schlechte Infrastruktur) nicht hinreichend erfasst wird.
Hauptproblem: Unfälle beim Kreuzen und Einbiegen
Rund 72% der Unfälle zwischen Fahrrädern und Kfz passieren in einer Situation des Abbiegens oder einer Situation des Einbiegens oder Kreuzens. Für Radfahrende also eine der typischen gefährlichen Situationen. Da hilft es nicht, wenn – anders als oft suggeriert – bei rund 70% dieser Unfälle die Kfz-Lenkenden als Hauptverursacher eingestuft sind.
Drei notwendige Konsequenzen: (1) bessere Absicherung der Radspuren an Kreuzungen sowie Ein- und Ausfahrten, (2) bessere Hinweise an Kfz-Fahrende zu Rücksicht auf Radfahrende in solchen Situationen sowie (3) ständige Umsicht und Brems- bzw. Ausweichbereitschaft der Radfahrenden an solchen Stellen.
Regensburger Straße als Beispiel
In den Jahren 2016 – 2024 ereigneten sich auf dem knapp 1,2 km langen Abschnitt der Regensburger Straße vom Ben-Gurion-Ring bis zur Hans-Kalb-Straße 56 Rad-Unfälle, davon 46 mit Kfz-Beteiligung (43 Pkw und 3 Lkw); von diesen 46 waren 43 vom Typ „Abbiegeunfall“ oder „Einbiege-/Kreuzen-Unfall“. Die Ursache der Gefährdung ist klar: dort queren den Zweirichtungsrad an der westlichen Straßenseite viele Einfahrten zu Märkten und Tankstellen.
Darstellung in der ADFC-Unfallkarte
Die genaue Verteilung der Unfälle und die jeweiligen Umstände zeigen jetzt ADFC-Unfallkarten.
Die Kartendarstellung basiert auf OpenStreetMap. Quelle der Unfalldaten: Statistisches Bundesamt.

