Kidical Mass Nürnberg

Kidical Mass Nürnberg © Ludwig Eble

Kidical Mass - nächste Aktion am 15. Mai 2022

Diesjährige Kinderfahrraddemo „Kidical Mass“ fordert von der Stadt Nürnberg mehr Anstrengungen, für einen familienfreundlichen Radverkehr

Auch Kinder und ihre Familien haben ein Recht auf selbstbestimmte, sichere, barrierefreie und effiziente Mobilität ohne Auto. Um zu zeigen, dass man nicht allein ist und um sich in Nürnberg und anderen deutschen Städten sichtbar zu machen, findet am Sonntag, 15. Mai 2022, die Kinderfahrrad-Demo Kidical Mass statt. Beginn ist um 13.30 Uhr in der Norikus Bucht (Wöhrder See). Kinder und Erwachsene radeln eine knapp sieben Kilometer lange Strecke auf der von der auf polizeilich abgesperrten Hauptverkehrsstraßen. Die Organisator*innen erwarten, die Teilnehmendenzahl von zuletzt 500 radelnden Kindern und Erwachsenen noch einmal deutlich zu steigern. Jenseits der politischen Botschaft sollen der Spaß und das gemeinsame Radfahrerlebnis im Vordergrund stehen. Daher sind alle Bürger*innen in und um Nürnberg herzlich eingeladen, sich an diesem für alle Kinder einmaligen Erlebnis zu beteiligen.

„Also, Familien mit mehreren Kindern bekommen ihren Alltag zwischen Supermarkt, Turnverein, Kinderarzt und Stiefelkauf ohne Auto kaum organisiert - auch in der Stadt. […]“ Dieses Twitter-Zitat der ehemaligen Bundesfamilienministerin Kristina Schröder vom 29. September 2020 zeigt, dass es für Familien schwer ist, mit einer Mobilität ohne Auto überhaupt wahrgenommen zu werden. Weil eigenständige und selbstbestimmte Mobilität für Kinder kaum vorgesehen ist, wird auch in Nürnberg ein erheblicher Teil der Kinder mit dem Auto gefahren. Auf den Gehwegen und in den Halteverboten stauen sich vor den Schulen und Kindergärten die Elterntaxis.

Alltagsmobilität ohne Auto hat für Familien jedoch auch besondere Vorteile. Das Fahrrad zeigt sich als krisenfest, wenn es darum geht, in Zeiten von Lockdowns auch beim Kind Bewegungsmangel auszugleichen oder (finanziell) unabhängiger von fossilen Energieträgern in kriegerischen Zeiten zu werden.

Gerade mit jungen Kindern stellen außerdem viele Familien auch in Nürnberg wichtige Weichen, welche Mobilität sie in den nächsten Lebensabschnitten wählen. Das gilt für die Kinder, aber umso mehr auch für deren Eltern. Wenn der Nürnberger Verkehrssektor seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten will, dann brauchen gerade Familien eine flächendeckende, barrierefreie, sichere und effiziente Fuß- und Radinfrastruktur.

Ausgelöst durch den Mobilitätsbeschluss, widmet sich die Stadt zwar verstärkt dem Radverkehr und kann auch bereits Erfolge vorweisen. Noch ist aber nicht erkennbar, dass das Bild einer mit dem Rad fahrenden Familie in Politik und Verwaltung angekommen ist. Die Probleme sind vielerorts nicht von der Hand zu weisen.

Kinder verschwinden aufgrund ihrer geringen Körpergröße hinter immer mehr und größeren legal und illegal geparkten Autos, was besonders Kreuzungsbereiche und Einfahrten zu Gefahrenstellen macht. Unangepasste Geschwindigkeit, fehlende Überholabstände und fehlende Aufmerksamkeit der Autofahrer bergen gerade für Rad fahrende Kinder besondere Gefahren.

Die Organisatoren der Kidical Mass in Nürnberg fordern, dass die im Mobilitätsbeschluss vorgesehene Kommunikationskampagne der Stadt Nürnberg für mehr Rücksichtnahme im Straßenverkehr diese Probleme aus der Perspektive von Familien aufgreift. Die Stadt und auch die Polizei müssen in ihrer Öffentlichkeitsarbeit wieder verstärkt erwachsene Fahrzeugführer mit Führerschein für Sicherheit von Kindern in die Pflicht nehmen und an ihre Verantwortung erinnern.

Probleme mit alltäglicher Mobilität zur Schule oder in den Sportverein zeigen sich in Nürnberg besonders an der Fußgängerinfrastruktur, die radelnde Kinder bis zum achten Geburtstag auch in Fahrradstraßen nutzen müssen. Die im Mobilitätsbeschluss vorgesehenen Modellstadtteile für gesteigerte Fußgängerfreundlichkeit kämen damit auch Familien zugute, ob die Kinder sich nun zu Fuß, im Kinderwagen, mit Laufrad oder auf dem Fahrrad fortbewegen.

Hintergrund:

Am Wochenende 14. und 15. Mai 2022 bringt das Kidical Mass Aktionsbündnis zehntausende Kinder und Familien auf die Straße. In 180 Orten in ganz Deutschland und weiteren Ländern finden unter dem Motto „Uns gehört die Straße“ Fahrraddemos für kinder- und fahrradfreundliche Orte statt. 250 Organisationen und fast 70.000 Unterzeichnende unterstützen die Forderungen der Kidical Mass nach einem kinderfreundlichen Straßenverkehrsrecht bereits in einer entsprechenden Petition.

Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung:

  • Martin Wolff, ADFC Nürnberg / BUND Nürnberg unter 0177 / 323 7168
  • Markus Stipp, ADFC Nürnberg, unter 0176 / 38 153 881

https://nuernberg.adfc.de/pressemitteilung/kidical-mass-am-15-mai-2022

Häufige Fragen von Alltagsradler:innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 200.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radler:innen in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank deiner Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrenden ein. Für dich hat die ADFC-Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Du kannst egal, wo du mit deinem Fahrrad unterwegs bist, deutschlandweit auf die ADFC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhältst du mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was dich als Radler:in politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Bist du noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radfahrende mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass du auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden kannst. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

  • Worauf sollte ich als Radler:in achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Du hast keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radler:in im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmer:innen zu rechnen. Passe deine Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalte dich vorhersehbar, in dem du beispielsweise dein Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halte Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer:innen nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachte immer die für alle Verkehrsteilnehmer:innen gültigen Regeln – und sei nicht als Geisterfahrer:in auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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