Radwegbau 2022: Tiefpunkt in der Umsetzung

Der Radwegebau hat 2022 einen Tiefpunkt erreicht. Hier unsere Übersicht der baulichen Maßnahmen.

Radweg an der Sandreuthstraße
Radweg an der Sandreuthstraße © ADFC Nürnberg

Nach unseren Beobachtungen wurde 2022 in Nürnberg folgende Fahrradinfrastruktur gebaut:

Ca. 1700 m Geh-/Radwege oder holprige Radwege wurden durch breite Radstreifen ersetzt:

  • Zollhaustr. (ca. 850 m auf der Südwestseite, begonnen mit dem Ziel Fertigstellung im Frühjahr 2023)
  • Schnieglinger Str. zwischen Bienweg und Brettergartenstr. (ca. 850 m).
  • Vor der neuen Bertold-Brecht-Schule in der Karl-Schönleben-Str. und westlich davon wurden kombinierte Geh-/Radwege und ein Schotterweg durch einen baulich getrennten Radweg neben einem Gehweg ersetzt, östlich entstand noch ein Rad- wegstück an der neuen Ursula-Wolfring-Str. (ca. 530 m)

Ca. 1100 m Radstreifen wurden auf der Südseite der Julius-Loßmann-Str. im Zuge der Rotfärbung verbreitert.

An der Liegnitzer Straße (ca. 700 m), an der Gleiwitzer Straße (ca. 300 m) und westlich der Wiedersbacher Str. (ca. 800 m) oberhalb des Main-Donau-Kanals wurden bisherige Schotterwege neu asphaltiert.

An der Bayernstraße (ca. 1000 m auf der Nordseite und ca. 650 m auf der Südsei- te) wurden die baulich getrennten Radwege nach den Umbau- und Erneuerungs- arbeiten dieses Teils des B4-Ringes wieder hergestellt.

Die Leibnizstraße wurde zur Fahrradstraße (ca. 260 m).

An Straßen, die bisher gar keine Radverkehrsanlagen hatten, wurden ca. 400 m

Radstreifen neu gebaut, und zwar

  • in der Pillenreuther Str. zwischen Humboldtstr. und Wölckernstr. (ca. 160 m,Westseite nur teilweise).
  • Sandreuthstraße zwischen Brücke über den Frankenschnellweg und Höhe May- bachstraße (ca. 240 m)

Außerdem wurden einige Radstreifen demarkiert: in der Dresdner Straße (ca. 180 m, jetzt Tempo 30 Zone) sowie in der Theatergasse und der Königstraße (ca. 340 m einseitig, jetzt Fußgängerzone Rad frei)

Über diese Verbesserungen können sich die Radfahrenden freuen, auch wenn es gewisse Wermutstropfen gibt, wie z.B. den Wegfall von Grünstreifen zwischen Radwegen und Gehwegen am Volksfestplatz sowie den ausgeweiteten Verzicht auf die Rotfärbung von Radverkehrsanlagen auch an vom ADFC als kritisch erachteten Stellen entlang der Bayernstraße.

Man muss das Ergebnis aber im Lichte des riesigen Nachholbedarfes in Nürnberg sehen. Und wir dürfen das Ergebnis an den Beschlüssen Stadtrats messen, den Radwegbauetat von früher 1,1 Mio. Euro pro Jahr auf 5 Mio in 2021, 7 Mio in 2022 und 10 Mio. in 2023 zu steigern. Damit sollte eine spürbare Beschleunigung des Radwegebaus entstehen sollte. Das Gegenteil ist der Fall, der Radwegebau ist 2022 mal wieder an einem Tiefpunkt angelangt.

Gänzlich neue Rad-Infrastruktur beschränkt sich auf die oben genannten 400 m Radstrei- fen in der Pillenreuther Straße und in der Sandreuthstraße, neue baulich getrennte Rad- weg an Straßen, die bisher gar kein Angebot für Radler*innen hatten, sind gar nicht entstanden.

Das Fazit des ADFC für 2022 fällt daher ernüchternd aus. Der neue Schub für die Radverkehrsförderung in Nürnberg, den der Mobilitätsbeschluss bringen sollte, ist noch nicht in der Realität angekommen. Das im Mobilitätsbeschluss genannte Ziel, bis 2033 ein lückenloses Radverkehrsnetz in Nürnberg zu schaffen, liegt unvermindert in weiter Ferne.

Es ist offensichtlich: Mit den bisherigen Strukturen und Arbeitsweisen kann Nürnberg das Ziel nicht erreichen, die CO2-Emissionen auch im Verkehr bis 2030 drastisch zu reduzieren (bundesweites Ziel: minus 65% gegenüber 1990).

Und für alle, die den Nürnberger Stadtplan nicht auswendig kennen und sich trotzdem ein Bild machen wollen, um welchen Strecken es geht, hier eine Liste zum Anklicken:


https://nuernberg.adfc.de/neuigkeit/radwegebau-2022

Häufige Fragen von Alltagsradler:innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 200.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radler:innen in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

    weiterlesen

  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank deiner Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrenden ein. Für dich hat die ADFC-Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Du kannst egal, wo du mit deinem Fahrrad unterwegs bist, deutschlandweit auf die ADFC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhältst du mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was dich als Radler:in politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Bist du noch kein Mitglied?

    weiterlesen

  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radfahrende mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass du auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden kannst. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

  • Worauf sollte ich als Radler:in achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Du hast keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radler:in im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmer:innen zu rechnen. Passe deine Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalte dich vorhersehbar, in dem du beispielsweise dein Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halte Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer:innen nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachte immer die für alle Verkehrsteilnehmer:innen gültigen Regeln – und sei nicht als Geisterfahrer:in auf Straßen und Radwegen unterwegs.

Bleiben Sie in Kontakt