Ampelschaltungen in Hamburg: Autos müssen jetzt betteln

Die Hansestadt Hamburg kehrt die Ampel-Priorisierung um. Ab sofort haben an einigen Ampeln der Fuß- und Radverkehr Vorrang und der Autoverkehr muss sich das Grün „erbetteln“.

Fahrradampel
Fahrradampel © ADFC | April Agentur

Zum ersten Mal in Hamburg wird die klassische Ampel-Priorisierung umgekehrt und der Fuß- und Radverkehr an der Kreuzung Kaiser-Friedrich-Ufer/Bundesstraße bevorzugt.

Der Kfz-Verkehr erhält grünes Licht nun bei Bedarf. Fährt ein Auto in den Erfassungsbereich der Ampel ein, wird eine Wärmebildkamera aktiviert. Der motorisierte Individualverkehr fordert damit „Grün“ an und die Ampelschaltung verändert sich nach einigen Sekunden.

Ampel-Priorisierung umgedreht

Für Fußgänger:innen und Radfahrende bedeutet das, dass sie nicht mehr minutenlang warten müssen, bis die Ampel für sie umspringt. Weiterer Pluspunkt: Das ständiges Abbremsen und Beschleunigen vor und nach der Ampelanlage wird reduziert.

Mit gleichbleibender Geschwindigkeit können die Wartezeiten bei Autos verringert und der Komfort somit erhöht werden. Die Dauer der Grünphasen für den Kfz-Verkehr kann abhängig vom Verkehrsaufkommen gesteuert werden: Bei einem höheren Andrang gibt es länger Grün für den Kfz-Verkehr.

Flüssiger ÖPNV ebenfalls wichtig

Für Busse hat Hamburg eine weitere Option, um Verspätungen zu vermieden und einen flüssigen ÖPNV zu gewährleisten: Busse fordern über bestimmte Meldepunkte „Grün“ an.

Die Verkehrszahlen an der Kreuzung Kaiser-Friedrich-Ufer/Bundesstraße haben ergeben, dass heute 7.000 Menschen aktiv den Weg am Kanal entlang nutzen und 6.000 Kraftfahrzeuge auf der Bundesstraße unterwegs sind.

Die Behörde für Verkehr und Mobilitätswende (BVM) will die veränderte Ampel-Priorisierung in den kommenden Monaten evaluieren und fortentwickeln. Eine Verbesserung der Ampelschaltung zugunsten des Fuß- und Radverkehrs ist in den nächsten zwei Jahren auch an weiteren Kreuzungen angedacht.


Werde ADFC-Mitglied!

Unterstütze den ADFC und die Rad-Lobby, werde Mitglied und nutze exklusive Vorteile!

  • exklusive deutschlandweite Pannenhilfe
  • exklusives Mitgliedermagazin als E-Paper
  • Rechtsschutz und Haftpflichtversicherung
  • Beratung zu rechtlichen Fragen
  • Vorteile bei vielen Kooperationspartnern
  • und vieles mehr

Dein Mitgliedsbeitrag macht den ADFC stark!

Zum Beitrittsformular
https://nuernberg.adfc.de/neuigkeit/ampelschaltungen-in-hamburg-autos-muessen-jetzt-betteln

Häufige Fragen von Alltagsradler:innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 200.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radler:innen in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

    weiterlesen

  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank deiner Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrenden ein. Für dich hat die ADFC-Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Du kannst egal, wo du mit deinem Fahrrad unterwegs bist, deutschlandweit auf die ADFC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhältst du mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was dich als Radler:in politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Bist du noch kein Mitglied?

    weiterlesen

  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radfahrende mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass du auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden kannst. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

  • Worauf sollte ich als Radler:in achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Du hast keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radler:in im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmer:innen zu rechnen. Passe deine Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalte dich vorhersehbar, in dem du beispielsweise dein Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halte Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer:innen nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachte immer die für alle Verkehrsteilnehmer:innen gültigen Regeln – und sei nicht als Geisterfahrer:in auf Straßen und Radwegen unterwegs.

Bleiben Sie in Kontakt